„Ich mag die Linien hier“, sagt Dogan Altindag. Offensichtlich auch die kreisrunden
Foto: Andrea Lohmann
Dogan Altindag, 51 Jahre alt, ist Geschäftsführer der Berliner Headset Agentur und vermittelt Moderatoren für Kongresse und Events. Nach einem abgebrochenen Studium der Mathematik und Physik sowie einer längeren Station in der qualitativen Marktforschung hat er vor elf Jahren beschlossen, in Richtung Veranstaltungen selbstständig zu werden. Eine Besonderheit: Er vermittelt explizit Moderatoren mit Migrationshintergrund. Seit einem Jahr arbeitet er in Räumen, deren Innenausbau von apoprojekt geplant und realisiert wurde.
Rührt dein Agenturschwerpunkt daher, weil du selbst auch einen Migrationshintergrund hast?
Ich bin in der Türkei geboren, aber schon mit sechs Monaten nach Berlin gekommen. Also bin ich Ur-Berliner. Die Ausrichtung der Agentur folgt eher einer simplen Marktbeobachtung. Im Fernsehen gab es damals kaum ein Dutzend Moderatoren mit Migrationshintergrund. Und da hatte ich schon Größen wie Rudi Carrell mitgezählt, die vor elf Jahren gar nicht mehr lebten. Auf dem Markt für Veranstaltungsmoderationen sah und sieht es ähnlich aus. Da spiegelt sich quantitativ einfach nicht die Wirklichkeit wider. In Deutschland hat jeder vierte Mensch eine Einwanderungsbiografie.
Gibt es Promis unter deinen Moderatoren?
Bekannt ist sicherlich Khadra Sufi, Autorin von „Das Mädchen, das nicht weinen durfte“. Oder auch Patrice Bouédibéla, der als MTV-Moderator ganze Generationen mit Musikvideos versorgt hat. Das Portfolio meiner Agentur umfasst insgesamt 30 Moderatoren, und viele haben den Vorteil, dass sie durch ihre Biografien mehrsprachig sind. Das ist vor allem bei Events für internationale Automobilhersteller oder Elektronikkonzerne gefragt. Ein Leben in zwei Kulturen ist oft ein Kommunikationsvorteil und auch ein Signal für Weltoffenheit.
Du hast dich mit deinen aktuellen Büroräumen verkleinert – welches Signal sendet das?
Ich sehe den Umzug in meine aktuellen Räume nicht als Verkleinerung, sondern als Modernisierung. Vorher hatte ich 200 Quadratmeter und ein eigenes Chefbüro, das vielleicht 25 Quadratmeter groß war. Ich war abgeschottet. Die Strukturen jetzt sind offen, kommunikativer, ich sitze mittendrin. Das Arbeiten der Menschen um mich herum und das Gesehenwerden sorgen dafür, dass ich konzentrierter bin. Ganz ehrlich, unbeobachtet im eigenen Büro surfst du doch länger einfach mal so im Netz, als wenn du exponiert mittendrin bist. Exponiert gleich fokussiert.
Offen und kommunikativer heißt konkret …
… dass man sich schon mit der Eingangssituation bewusst nicht abschottet. Der Eingang hier ist die Kaffeeküche. Das regt die Kommunikation an. Früher wäre sowas irgendwie komisch gewesen. Heutzutage für viele Unternehmen vielleicht immer noch. Aber ich mag den Bruch mit einer konservativen und vielleicht etwas steifen Haltung. Und ich mag den ganzen Stil und die Linien hier.
„In Deutschland hat jeder vierte Mensch eine Einwanderungsbiografie.“
Foto: Andrea Lohmann
Zum Beispiel?
Die Lüftungs- und Heizungsrohre sind sichtbar, dieser Industriecharme in einem neuen Gebäude ist ein schöner Gegensatz. Die Farben sind nicht zu schrill, nichts ist verschnörkelt. Auch meine Moderatoren fühlen sich bei mir wohl. Wir drehen direkt im Büro immer wieder Videos für Facebook, wo sich Khadra, Patrice und Co. den Kunden vorstellen. Sie lieben es hier.
Dein Fazit zum Innenausbau und den Effekten für dich in vielleicht einem kurzen Satz?
Du musst als Unternehmen eine Story haben, sonst bist du keine Marke, und diese Story musst du auf allen Kanälen kommunizieren, also auch über dein Büro.