BIM im Einsatz: So machen wir Bestandsgebäude zukunftsfähig
Mit BIM (Building Information Modeling) lassen sich alle relevanten Bauwerksinformationen in digitalen 3D-Modellen erfassen und verwalten. Die Methode bringt Vorteile für die Planung, Realisierung und Bewirtschaftung und kann sogar dazu beitragen, Gebäude klimafreundlicher zu gestalten. Welche Rolle BIM für das Bauen im Bestand spielt und was die Methode in Sachen Nachhaltigkeit zu leisten vermag, erklärt unser Senior BIM-Manager Tom Held.

Welche Potenziale bietet BIM für das Bauen im Bestand?
Tom Held: „BIM bietet für das Bauen im Bestand erhebliche Vorteile: Durch 3D-Scans von Gebäudestrukturen und Innenräumen entstehen präzise Punktwolken, die den Zustand eines Gebäudes idealerweise schon vor Planungsbeginn digital abbilden. Diese Daten können in BIM-Modelle umgewandelt werden und ermöglichen eine detaillierte Planung direkt im Bestand. Dadurch schaffen wir eine verlässliche Grundlage für alle Projektbeteiligten. Darüber hinaus bietet BIM das Potenzial für eine zentrale digitale Dokumentation und Archivierung. Wir können Bestandsdaten einfach erfassen und verwalten. Das erleichtert den Zugriff auf relevante Informationen für Umbauten, Sanierungen oder den Betrieb erheblich. So werden potenzielle Konflikte frühzeitig erkannt, die Effizienz gesteigert und die Qualität der Planung verbessert.“
Ist BIM eigentlich Künstliche Intelligenz (KI)?
Tom Held: „Nein, BIM ist keine Künstliche Intelligenz. Allerdings kann KI BIM ergänzen. Ziel von BIM ist die Erstellung eines digitalen Zwillings, der alle relevanten Daten zu einem Gebäude umfasst. KI ist in der Lage, diese Daten zu analysieren und auszuwerten, um neue Erkenntnisse zu gewinnen. So lassen sich beispielsweise kumulierte Daten aus verschiedenen Modellen generieren, die dann für weiterführende Analysen oder in anderen Programmen zur Verfügung stehen.“
Wie verändert BIM unser Arbeiten?
Tom Held: „BIM verändert unser Arbeiten grundlegend. Es sorgt für mehr Transparenz bei internen und externen Schnittstellen und fördert eine effektive Zusammenarbeit. Durch die Integration von TGA-, TWP- und Objektplanungsmodellen beispielsweise steigern wir die Koordination, insbesondere bei der Kollisionsprüfung in kritischen Bereichen. So können wir potenzielle Konflikte in der Planungs- und nicht erst in der Bauphase erkennen und den Bau- sowie Projektleitern präzise Informationen zur Umsetzung bereitstellen. Ein weiterer Anwendungsfall ist der Abgleich des geplanten Modells mit dem realisierten Bauzustand, auch bekannt als ´BIM to Field`. Dieser Prozess ermöglicht es, Abweichungen zwischen Planung und tatsächlichem Baufortschritt zu erkennen und zu beheben. Die Fehlerquote sinkt und die Qualität der Ausführung steigt. Die Nachfrage nach BIM wächst zunehmend seitens der Kunden und Auftraggeber. Mit einem digitalen Zwilling können wir nicht nur die Bauausführung optimieren, sondern auch eine solide Grundlage für den Betrieb bieten und die Ressourcennutzung über den gesamten Lebenszyklus hinweg verbessern – ein wesentlicher Beitrag zur Nachhaltigkeit. “
Stichwort „Nachhaltigkeit“: Welche Potenziale bietet BIM für eine Transformation mit ESG-Fokus?
Tom Held: „BIM ermöglicht die ganzheitliche Abbildung des gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes von der Planung über die Bauphase bis hin zum Betrieb. Durch die präzise Erfassung von produktspezifischen Umweltindikatoren wie CO2-Werten und Energieverbrauch können wir bereits in der Planungsphase verschiedene Szenarien analysieren und bei der Entwicklung nachhaltiger Lösungen frühzeitig erkennen, wie sich Entscheidungen auf die Umweltbilanz und Ressourcennutzung auswirken. BIM hilft uns, die Ressourcennutzung zu optimieren und die Umweltziele im Rahmen von ESG-Vorgaben gezielt zu erreichen.“
Weitere Informationen zu BIM, unserer Methodik und unseren Kompetenzen finden Sie hier.

„In Kombination mit Lean Management erreichen wir mit BIM eine integrierte Prozesssteuerung und -dokumentation von der Planung bis zur Schlüsselübergabe. Ohne Schnittstellenverluste. Durch diese Datendurchgängigkeit gelingt uns eine reibungslose Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachdisziplinen und Gewerke – und damit erfolgreiches Design & Build.“
Bjørn Polzin,
Leiter Planung von apoprojekt